CDU-Ratsfraktion unterstützt Wasserstoff-Strategie in Duisburg
5 August 2022
amDer fortschreitende Klimawandel und stetig steigende Energiepreise für Kohle, Erdöl und Erdgas, angetrieben durch die Rohstoffverknappung und beschleunigt in Folge kriegerischer Auseinandersetzungen, zwingt Deutschland künftig verstärkt auf regenerative Energiequellen wie Solarenergie, Wind- und Wasserkraft zu setzen, um neben der Einhaltung der Klimaschutzziele durch die Reduktion von Treibhausgas-Emissionen (insbesondere Kohlendioxid – CO2) auch gleichzeitig eine Unabhängigkeit von den fossilen Brennstoffen zu erreichen.
In diesem Rahmen wird dem flexibel einsetzbaren und leicht zu transportierenden Energieträger `Wasserstoff´ in Deutschland mit einer nationalen Strategie entscheidende Bedeutung beigemessen und Förderung zuteil. Wasserstoff spielt eine Schlüsselrolle als saisonaler Energiespeicher, als kohlenstofffreier, sauberer Brennstoff für die drei Sektoren Strom, Wärme und Verkehr sowie als Reaktionspartner in der chemischen Industrie. Neben den Aspekten Klimaschutz und Energiesicherheit/-unabhängigkeit sei laut Bundesregierung auch das Potenzial von Tausenden zukunftsfähigen Arbeitsplätzen und ein Milliardenmarkt für die Wirtschaft hervorzuheben.
Dazu Thomas Mahlberg, CDU-Ratsfraktionsvorsitzender in Duisburg: „Vor diesem Hintergrund kamen wir bei unserer jüngsten Ferienfraktionssitzung zum Thema „Wasserstoff(-technologie)“ im Duisburger Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) mit dem Geschäftsführer Dipl. Ing. Joachim Jungsbluth und dem Leiter der Unternehmensentwicklung beim Hafenbetreiber Duisport, Alexander Garbar, zum Austausch zusammen. Dabei wurde deutlich, dass Duisburg beim Thema Wasserstoff in Deutschland eine ganz zentrale Stellung einnimmt. Auf der einen Seite ist in Duisburg die geballte Wasserstoff-Expertise durch Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungseinrichtungen vorhanden und im Ausbau. Auf der anderen Seite bietet Duisburg als bedeutender Industrie- und Logistikstandort gleichzeitig vielfältige Anwendungsfelder, wie im Bereich der klimafreundlichen Stahlerzeugung oder der klimafreundlichen Transformation des Hafens mit all seiner Infrastruktur. Darüber hinaus besteht die Chance für den hiesigen Aufbau einer prosperierenden Wasserstoffwirtschaft und Duisburg mit seinem Hafen könnte in Sachen Erzeugung, Speicherung und Verteilung künftig zur `Wasserstoff-Hauptstadt´ Deutschlands werden.“
So ist das ZBT an der Karl-Benz-Straße in Duisburg-Neudorf bereits vor mehr als 20 Jahren gegründet worden und als An-Institut der Universität Duisburg-Essen seit über 15 Jahren auch anwendungsbezogen im Bereich Wasserstoff forschend und entwickelnd tätig. Bei den Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkten des ZBT steht der Wasserstoff insbesondere im Bereich automotiver Anwendungen und stationärer Energieerzeugung im Fokus.
„Wir sind einer von zwei Standorten in Deutschland, der die Möglichkeit hat, Qualitäten von Wasserstoff zertifiziert zu testen, beispielsweise für Tankstellen. Darüber hinaus entwickeln wir für die Wasserstoff-Herstellung Elektrolyse-Komponenten und -Verfahren und erproben diese. Und schließlich entwickeln und qualifizieren wir auch Tankstellen-Komponenten wie Wasserstoffspeicher (Tanks), Verdichter und ganze Tankstellenkonzepte bis zur Wasserstoffzapfsäule in unserem Mobilitätstestfeld“, berichtet Joachim Jungsbluth den interessierten Kommunalpolitikern bei seinem Vortrag und späterem Rundgang durch die Einrichtung.
Hinzukommt, dass das ZBT in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen jüngst auch mit dem Aufbau eines von bundesweit vier so genannten Wasserstoff-Innovationszentren in Duisburg federführend beauftragt wurde, das der Bund mit 70 Millionen Euro und das Land mit 50 Millionen Euro fördert.
Dazu Joachim Jungsbluth: „Im Wasserstoff-Innovationszentrum (TrHy), was auf dem Gelände der Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM) in Hüttenheim entstehen soll, dreht sich künftig alles um die Innovationsentwicklung, Wissensvermittlung, Testung und Prüfung wasserstoffbasierter Antriebssysteme für den Straßen-, Schienen-, Wasser- und Flugverkehr. Darüber hinaus wird die Aus- und Weiterbildung von Wasserstoff-Fachpersonal einen weiteren Schwerpunkt darstellen.“
Der direkte Anwendungsbezug liegt dabei vor der Haustür, nämlich im Duisburger Hafen und seinen Logports, wie Alexander Garbar, der Leiter der Unternehmensentwicklung bei Hafenbetreiber Duisport bemerkt und für den Hafen in diesem Zusammenhang große Entwicklungspotenziale sieht, aber auch Hürden beklagt:
„Der Hafen muss sich in den nächsten Jahren massiv umbauen, um zukunftsfähig zu bleiben. Neben dem Einsatz von Wasserstoff in Antriebssystemen für eine hafeneigene klimafreundliche Infrastruktur und Mobilität soll der Hafen auch selbst zentrales Verteilzentrum (Hub) von Wasserstoff und seinen Derivaten werden. Anwendung, Bedarf, Infrastruktur, Know-how und Abnehmer – alles ist vorhanden. Probleme sehen wir vor allem in langwierigen Genehmigungsprozessen, die die notwendigen Entwicklungen über Jahre ausbremsen. Ein Aktionsplan muss her, die Politik muss dies beschleunigen, Genehmigungsbehörden müssen aufgeklärt und geschult werden.“
Nach intensiver Diskussion signalisierte die CDU-Ratsfraktion Duisburg grundsätzlich ihre Bereitschaft, die Wasserstoff-Strategie in Duisburg politisch zu unterstützen. In Bezug auf den Hafenumbau forderte sie aber auch ein, dass konkrete Planungen der Politik und den Bürger/innen frühzeitig präsentiert werden müssen, um diese zu diskutieren.